MY Mammut - 56,9km
Distanz: 56,96 km
Geh Zeit: 10:13 h
Gesamte Dauer: 11:34 h
Schritte: 64538
Mein Mammut, nein hier geht es nicht um ein ausgestorbenes Tier sondern eher um eine Aufgabe die großer Anstrengung bedarf. Eine Mammut Aufgabe also.
Ich würde mich selbst als aktiven Menschen bezeichnen. Der sich gerne bewegt und öfter Stufen steigt als mit dem Aufzug oder mit der Rolltreppe zu fahren. Was mich schon immer fasziniert hat waren Berichte über Menschen die lange Wanderungen absolviert haben, Jakobsweg und ähnliches. Als ich dann den Mammut-Marsch <Link> entdeckt habe wusste ich "Das mach ich auch. 55km an einem Tag, das sollte ich schaffen."
ICH hätte es wahrscheinlich geschafft, aber meine Schuhe nicht. Nach ca. 30 Kilometer haben sich bei beiden Schuhen die Sohlen verabschiedet. Ich bin dann mit Bus und Bahn zurück, hab sogar die 55km Medailie und ein Shirt bekommen und mich wie ein Betrüger gefühlt. Aber ich hab mir geschworen, "Nächstes Jahr verdiene ich mir das! Ich mach meinen eigenen Mammut-Marsch"
Über den Winter habe ich die Route geplant, mir neue Schuhe gekauft und mir einen Termin überlegt.
Mitte Mai war es dann soweit.
Samstag 8:00
Auf geht’s.
Ich kam gut voran. Bei 11 Grad und leichtem Regen war es sehr angenehm zu gehen. Niemand war unterwegs.
Müllverbrennungsanlage, Hafen Freudenau, Pagode, Kraftwerk Freudenau, Donauinsel Ende.
Hier habe ich meine erste Pause absolviert, die Ruhe genossen und etwas Kraft getankt. Alles lief wunderbar.
Aber jetzt kam der anstrengendste Teil (dachte ich mir). Die gesamte Donauinsel entlang, bis zum anderen Ende. 21 Kilometer, immer nur gerade. Aber es war doch nicht so schlimm. Mitten in der Natur, Vögel zwitschern, das hohe Gras wiegt im Wind, in der Ferne plätschert Wasser und das mitten in der Stadt. Die verspätete Mittagspause gabs in der Millenium City. Gebratene Nudeln um die Kohlehydrat-Reserven wieder aufzufüllen. Hier waren mir eindeutig zu viele Menschen unterwegs. Also weiter zum nächsten Etappenziel. Mittlerweile melden sich die Füße nach jeder Pause aber nach ein paar Schritten ist das wieder weg. Nur noch knappe 7 Kilometer. In diesem Bereich der Donauinsel war ich noch nie. Hier ist viel Natur, hohes Gras, ein Radweg, die Wege am Ufer und plötzlich ist das andere Ende da.
Das war mein erstes großes Ziel, die Donauinsel komplett entlang zu gehen.
Wieder eine kurze Pause gemacht, den Erfolg genossen und auf zur nächsten Etappe. Zurück in die Zivilisation.
Mittlerweile habe ich bereits die 30 Kilometer Marke überschritten und somit meine Leistung vom letzten Jahr übertroffen. Wieder ein Ziel geschafft. Zurück Richtung Donaukanal habe ich dann auch die 40 Kilometer überschritten und ich dachte mir "Jetzt hab ichs gleich.". Wie sich herausstellen sollten waren die letzten 16 Kilometer das schwerste an der ganzen Reise.
Zurück von der Donauinsel über den Donaukanal bis in die Stadt hinein. Der Weg war gerade, das Wetter schön, wenig Wind, aber nach 45 Kilometer ist nichts mehr leicht.
Die Fußsohlen waren am glühen und die Energie ging dem Ende zu. Entlang der Ringstraße gab es wenigstens was zu sehen und somit vergingen die letzten Kilometer etwas schneller. Bei Kilometer 50 gab es dann die nächste Pause und ich dachte schon "ICH HABS GESCHAFFT!" Aber mir fiel dann ein, dass der Mammut-Marsch 55 und nicht 50 Kilometer waren. Also noch einen Müsliriegel gegessen, Kopfhörer aufgesetzt und mit Hilfe der Musik die letzten Kilometer zurückgelegt. Es ist immer wieder erstaunlich wie lange 5 Kilometer sein können.
Als ich dann endlich die 55km auf der Uhr hatte war ich zwischen 2 UBahn Stationen und der Bus war auch nicht mehr weit. Somit entschied ich mich für die schnellste (?) Variante und absolvierte noch die letzten 1,6 Kilometer bis zum Bus, der auch tatsächlich sofort da war. Das Einsteigen in den Bus war wie eine Erlösung.
Dann nur noch ein paar hundert Meter bis daheim und ich konnte endlich entspannen.
Was für ein Tag
.
Jetzt kann ich guten Gewissens die Medailie tragen und einen weiteren Punkt von meiner Bucket-List streichen ;-)